Lyrik

Branko Čegec: Schwarze hand

Branko Čegec (1957) studium der jugoslawischen Sprachen und Literaturen an der Philosophischen Fakultät in Zagreb. Von 1985 bis Ende 1989 Chefredakteur der Zeitschrift Quorum. Von 1989 bis Ende 1990 Chefredakteur der Kulturzeitschrift Oko. 1992 gründete er einen eigenen Verlag unter dem Namen Meandar, der von Sommer 1993 bis 2005 unter dem Namen Meandarmedia tätig war.



 

SCHWARZE HAND 

 

an der rechten hand trug er immer einen schwarzen handschuh
er war agent der geheimpolizei udba, parteisekretär,
in der neunzinger wurde er mitglied der hdz und bürgermeister
einer kleinstadt irgendwo an der adria.

man ging zum angriff auf die kaserne der jugoslawischen armee
die schwarze hand leite die aktion:
er allein kannte alle wege,
alle schwachpunkte und
die erwarteten richtungen der offensive

zwei gingen los, junge und unerfahrene burschen,
eben erst erlebten sie eine duftende muschi
aber kannten kaum den duft des pulvers,
den kontakt mit den fäden des dünnen grünen drahts
an der küste des weiten meers aus minen, in finsterster nacht

die schwarze hand hielt die grabrede,
und zum ausklang hob er triumphierend
die schwarze und weiße faust hoch über den kopf:
für die heilige kroatische erde!

dann setzt er sich in einen gepanzerten mercedes,
schnappt an der bushaltstelle seine geliebte
und fliegt in voller fahrt in den abgrund,
am felsigen abschnitt der küste,
keine fünfhundert meter vom letzten halt

die geliebte schien quicklebendig, unverletzt,
der schwarze handschuh, ohne körper in der nähe,
umkrampfte noch das verbeulte lenkrad
als feuerwehr und polizei endlich den schwer
zugänglichen ort des unfalls erreichten

2001-08-13

 

 

 

 

 

 

 

                                               Aus dem Kroatischen von Matthias Jacob 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Berichte

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Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...

Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.

Berichte

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