Wo Gier ist, lauert Grausamkeit, und Sex reimt sich auf Tod: Zoran Ferićs Roman über das wilde Inseltreiben im Kroatien der siebziger Jahren fällt mindestens so morbid wie burlesk aus.
Von Jörg Plath / NZZ
Miroslav Krleža gilt als wichtigster Autor Kroatiens. Nach 50 Jahren ist sein umfangreiches Hauptwerk "Die Fahnen" ins Deutsche übersetzt worden: ein zeitgeschichtliches Epos über die Vor- und Nachgeschichte des Ersten Weltkriegs, abseits der gewohnten Narrative einer westorientierten Geschichtsschreibung.
Von Wolfgang Schneider / Deutschlandfunk
Die kroatische Schriftstellerin, Dramaturgin und Regisseurin Ivana Sajko ist in ihrem Land eine wichtige künstlerische Stimme und ihre Theaterstücke wurden auch in Deutschland aufgeführt. Nun hat sie mit "Liebesroman" ein Buch vorgelegt, über das der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer schreibt: "Als ich Ivana Sajko das erste Mal traf und ihre Texte hörte und las, wusste ich sofort, das ist was Besonderes. Da spürte ich die Kraft ihrer Sprache, die Schmerzen der Liebe und des Krieges, und ich war getroffen von diesem klaren und poetischen Sajko-Sound."
Hinreißend erzählt Zoran Feric in seinem neuen Buch „In der Einsamkeit nahe dem Meer“ von einer verlorenen Sommerwelt in Kroatien.
Von Norbert Mappes-Niediek / Frankfurter Rundschau
Als Martin Kusej 2013 bei den Wiener Festwochen die Trilogie „In Agonie“ von Miroslav Krleza präsentierte, war dies für viele die erste Begegnung mit diesem kroatischen Autor. Sein fünfteiliger Roman „Die Fahnen“, dessen erste deutsche Übersetzung nun im Wieser Verlag erschienen ist, behandelt ebenfalls den Ersten Weltkrieg samt Vorgeschichte und Auswirkungen. Ein gewaltiges, imponierendes Werk.
"'Die Fahnen', das Meisterwerk des kroatischen Jahrhundertautors Miroslav Krleža, galt lange als unübersetzbar. Nun ist diese Vater-Sohn-Geschichte auf Deutsch erschienen." (Karl-Markus Gauß, Süddeutsche Zeitung)
"Er ist der große Unbekannte der europäischen Literatur: Endlich erscheint Miroslav Krlezas Hauptwerk auf Deutsch." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Sein Rang als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller des 20.Jahrhunderts ist in Fachkreisen unbestritten, und doch kennt ihn in unseren Breitengraden kaum jemand: den kroatischen Schriftsteller Miroslav Krleza. Er wird gerne mit Karl Kraus, Bertolt Brecht oder Robert Musil verglichen, manche sprechen von ihm als "kroatischer Goethe". Jean-Paul Sartre soll gesagt haben, er hätte sich viele künstlerische und politische Umwege ersparen können, hätte er früher um das Werk von Miroslav Krleza gewusst. Er selbst verehrte Rainer Maria Rilke, verachtete hingegen etwa Hugo von Hofmannsthal, auch für Thomas Mann hatte er nichts übrig, obwohl er mit diesem die antifaschistische Haltung teilte. Nun ist sein fünfbändiges Monumentalwerk "Die Fahnen" erstmals in deutscher Übersetzung erschienen - eine kulturelle Großtat." (ARD.de)
Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...
Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.
von Nadine Lange, tagesspiegel.de
Partisanen, Tanten und Tintenfische: Die kroatische Übersetzerin Alida Bremer legt mit „Olivas Garten“ ihren ersten Roman vor.
Nikola Petković: Identitet i granica. Hibridnost i jezik, kultura i građanstvo 21. stoljeća [Identität und Grenze: Hybridität und Sprache, Kultur und Bürger des 21. Jahrhunderts]. Zagreb: Naklada Jesenski i Turk 2010. 370 S. ISBN 978-953-222-335-4
In Südosteuropa sind Begriffe wie Identität und Grenzen seit einiger Zeit in den Fokus geraten. Sie spielen eine wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs der Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft. Die kulturologische Studie von Nikola Petkovic „Identität und Grenze: Hybridität und Sprache, Kultur und Bürger des 21. Jahrhunderts“ versucht neue Akzente im Umgang mit diesem Thema in Kroatien zu setzen.
Mona Grosche, Neues Deutschland
»Zuerst kommt Erstchen, und dann, wenn Sie in Zweitchen anlegen, Wartet ein gewisser Toni auf Sie. Er fährt Sie mit einem Boot nach Drittchen!<< Niederschmetternder köinnte die Botschaft nicht sein, die der Politiker Siniša an einem öden Regentag erhält. Mit nur vier Taschen seiner Habe soll er zwei Jahre auf der am weitesten von der Küste entfernten Insel Dalrnatiens bleiben. Dort gilt es zu vollbringen, woran bereits sieben Vorgänger in den letzten zehn Jahren scheiterten: lokale Wahlen abhalten und eine Verwaltung errichten.
Wiener Festwochen / Volkstheater:
IN AGONIE (Die Glembays / Galizien / In Agonie) von Miroslav Krleža
Gastspiel des Residenztheaters München
Premiere: 23. Mai 2013
Deutchlandradio Kultur, Besprochen von Martin Sander, 07.05.2013
Durch einen Skandal geschwächt wird der kroatische Nachwuchspolitiker Siniša Mesnjak auf eine Adriainsel versetzt. Dort soll er eine demokratische Selbstverwaltung einführen - was sich als fast unmöglich herausstellt. Renato Baretić liefert mit seinem Roman ein Meisterwerk satirischer Gesellschaftskritik.
www.vorablesen.de, 21. April 2013.
Nataša Dragnić: Immer wieder das Meer
Nataša Dragnić wurde 1965 in Split, Kroatien, geboren. Nach dem Germanistik- und Romanistikstudium in Zagreb schloss sie eine Diplomatenausbildung ab. Seit 1994 lebt sie in Erlangen und war viele Jahre als freiberufliche Fremdsprachen- und Literaturdozentin tätig. Für Ihre Kurzgeschichten und Essays erhielt sie Arbeits- und Aufenthaltsstipendien, und ihr Debütroman "Jeden Tag, jede Stunde" wurde mit dem IHK-Kulturpreis der Stadt Nürnberg in der Sparte Literatur ausgezeichnet. Das Buch war national wie international ein Bestseller; es erschien in rund 30 Sprachen. "Immer wieder das Meer" ist ihr zweiter Roman.
Von Florian Schmid
Der Freitag (www.freitag.de)
Srećko Horvat: Nach dem Ende der Geschichte - vom arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung
"Umbrüche Was wird aus Occupy und Indignados? Ein Interviewband zum globalen Aktivismus versammelt Perspektiven zeitgenössischer Denker"
Von Bernadette Conrad
Wiener Zeitung
Lohnende literarische Entdeckungen: Die beiden kroatischen Schriftsteller Robert Perisic und Zoran Feric erzählen auf höchst unterschiedliche, aber packende Weise von ihrem Land.
Robert Perisics Roman bringt die Situation seines Landes hochintelligent, mit Witz und Ironie und souveränem Zusammenhangdenken bewegend auf den Punkt. Zoran Ferics Texte sind aufgeladen mit einer äußersten, oft katastrophischen Spannung, die aber ganz und gar im Persönlichen aufgeht.
Robert Perisic: "Unser Mann vor Ort". Roman. Leykam
Zoran Feric: „Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr“. Roman. Folio Verlag
Von Sabine Berking
Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Je weiter man in diesem Buch liest, desto mehr wandeln sich die Worte zu Bildern, zu einem schön-schaurigen Film, wie ihn Regisseure der Nouvelle Vague, ein Chabrol oder Truffaut etwa, hätten drehen können, mit einem gealterten Michel Piccoli oder einer Jeanne Moreau in den Hauptrollen. Die Szenerie ist wahrlich filmreif, wobei wir nicht an der Côte d’Azur oder in Paris, sondern in Zagreb und an der kroatischen Adria sind."
Zoran Ferić: „Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr“. Roman. Folio Verlag
Edo Popovic: "Aufstand der Ungenießbaren", Luchterhand Verlag München, 196 Seiten
"Edo Popovic hat ein düsteres Szenario des künftigen Kroatiens gezeichnet: Die Reichen leben hinter einer großen Mauer. Alle, die stören, werden ausgeschlossen. Radikale Konsumkritiker kämpfen mit teils brutaler Gewalt gegen die Mächtigen an."
Von Martin Sander
www.dradio.de
"Erschreckend und gleichzeitig grotesk beschreibt Maša Kolanović, wie sie ihre Kindheit zwischen Barbie-Scheinwelt und ständiger Kriegsbedrohung erlebt hat."
Von Kathrin Plett, belletristik-couch.de
Kolanović, Maša: Underground Barbie (2012 Prospero)
"Damit ist das Buch und diese Kindheit im Krieg noch lange nicht zu Ende, die Barbie-Farce wird immer schriller, unheimlicher, perverser."
Von Werner Schuster, www.eselsohren.at
Die kroatische Autorin Ivana Bodrožić erzählt von einem jungen Mädchen zwischen Vertreibung und Pubertät
Von Beat Mazenauer, literaturkritik.de
Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.
Nur wenige Kilometer von der Stadt Korčula entfernt, am östlichen Ufer der gleichnamigen Insel, liegt das Dorf Lumbarda. Vor mehr als zweitausend Jahren war Lumbarda eine Gemeinde der griechischen Kolonie der Insel Vis.
Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.
Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...
Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.
Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.
Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur
"Und du willst nach Senj, Thilo?“
Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.