Lyrik

Franjo Krsto Frankopan: Das Herz trauert, dieweil es die Liebste nicht sieht

Franjo Krsto Frankopan (1643-1671) war ein Politiker, Schriftsteller und Lyriker aus dem kroatisch-italienischen Adelsgeschlecht Frankopan.
Frankopan war Markgraf von Istrien sowie Graf von Tersat, einer Burg im damaligen Kroatien im Staatsverband mit Ungarn (heute zu Cazin, Bosnien und Herzegowina). Er wurde wegen seiner Beteiligung an der Magnatenverschwörung (in Kroatien: Zrinski-Frankopan-Verschwörung) durch Enthaupten hingerichtet.
Frankopan stand mit dem Palatin Franz Graf Wesselényi, Ferenc Graf Nádasdy und seinem Schwager Petar Zrinski an der Spitze der Zrinski-Frankopan-Verschwörung gegen Kaiser Leopold I. in Kroatien und Ungarn. 1671 wurde er deshalb wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und zusammen mit Zrinski in Wiener Neustadt enthauptet. Seine Güter wurden eingezogen und seiner Familie der Adel aberkannt. Hauptsitz der Adelsdynastie war zuletzt das Schloss Ozalj nahe dem gleichnamigen Ort.



 

Das Herz trauert, dieweil es die Liebste nicht sieht

 

Reben, ihr grünenden, Saaten, ihr spriessenden,

Brunnen und Wässerlein, Bächlein, ihr fliessenden,

euer Mitleid mir schenkt,

ob des schweren Lebens, das über mich verhängt.

Kein Tag, keine Nacht, so ich nicht Tränen verströme,

mit jedem Nu, jedem Herzschlag seufz ich und stöhne,

dass auch den harten Stein

erweichte solch ein Jahr bitterster Seelenpein.

Andre erfreun sich an eurer Lieblichkeit,

mich jedoch peinigen Kummer und Traurigkeit,

seh keine Hilfe mehr –

irr meiner Hoffnung nach wie durch ein Nebelmeer.

Was froh und was wert, bei euch ist's zu finden,

bei mir ist im Herzen nur Gram zu ergründen,

dass er mich schier erdrückt,

von nirgends ein Mitgefühl mich Armen erquickt.

Bei euch wohnt Freud und Lust, liebliche Ranken,

bei mir kommen nie zur Ruh die schweren Gedanken,

kenn keine Fröhlichkeit,

gleichwie der Tod ist mein Leben jetzt allezeit.

Ach selig hundertfach jeder hienieden ist,

dem noch das Sonnenlicht zu schaun beschieden ist

und sehn mein schönstes Lieb,

die rein wie der keusche Mond ihr Leben lang blieb.

Mir aber, Armem, leuchtet kein Licht in der Nacht,

der ich schon Jahr und Tag in dunklem Kerker schmacht,

auch nicht ihr Leib so licht,

weh, meiner Traurigkeit seh ich kein Ende nicht!

Oh Glück, so trügerisch, dem alle huldigen,

lässt leiden den Reinen du für den Schuldigen.

Alles nimmt ein End,

einzig für meine Qual keiner Erbarmen kennt.

Ihr schnellen Winde, tragt meine Stimme geschwind,

dass sie der liebsten Frau meine Treue verkünd.

Gehör ihr mit Herz und Sinn:

dort, wo der Leib nicht kann, reicht der Gedanke hin.

 

 

 

 Aus dem Kroatischen von

Ina Jun Broda

    

Berichte

Museum der zerbrochenen Beziehungen

Ein Museum in Zagreb zeigt, was von der Liebe übrig blieb.

Berichte

Lumbarda: Ein modernes Reiseziel mit antiken Wurzeln

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Im Jahr 1877 entdeckten Archäologen in Lumbarda eine antike Steinschnitzerei, das als Lumbarda-Psephisma bekannt wurde.

Rezensionen

Miroslav Krležas Werk im lichte der Französischen Kritik

Bisher wurden sechs Werke Miroslav Krležas ins Französische übersetzt, und zwar: „Beisetzung in Theresienburg“ (Novellen, Edition de Minuit, in der Übersetzung von Antun Polanšćak mit einem Vorwort von Léon Pierre Quint, Paris 1956), „Die Rückkehr des Filip Latinovicz“ (Roman, herausgegeben von Calman, Lévy, in der Übersetzung von Mila Đorđević und Clara Malraux, Paris 1957), „Das Bankett von Blitwien“ (Roman, herausgegeben von Calman-Lévy, in der Übersetzung von Mauricette Beguitch, Paris 1964). „Ohne mich“ (Roman, Edition De Seuil, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1969), „Der kroatische Gott Mars“ (Novellen, herausgegeben von Calman-Lévy, übersetzt von Janine Matillon und Antun Polansćak, Paris 1971). „Die Balladen des Petrica Kerempuch“ (Edition Presse Orientales de France, übersetzt von Janine Matillon, Paris 1975).
Sie alle haben eine warme Aufnahme gefunden. Wir bringen hier einige Auszüge aus Rezensionen (Maurice Nadeau, Léon Pierre Quint, Claude Roy, Marcel Schneider und andere), die das Werk Krležas auf jeweils verschiedene Art und Weise beleuchten.
Maurice Nadeau widmet (u. d. T. „Ein großer jugoslavischer Schriftsteller“) im „France Observateur“ vom 20. Juni 1956 eine ganze Seite dem Erscheinen der Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“. Daraus einige charakteristische Passagen: Für viele wird die Novellensammlung „Beisetzung in Theresienburg“ zu einer wirklichen Offenbarung werden...

Der Text ist ursprünglich in der Literaturzeitschrift Most/The Bridge (Heft 3-4, 1979) erschienen.

Berichte

Das Bild der Deutschen in der neuen kroatischen Literatur

Modernisierer, Kollaborateure, Faschisten: Die Geschichte und die Wahrnehmung der Balkandeutschen ist vielfältig und bis heute mit Tabus belegt. In den letzten Jahren sind sie jedoch zum Thema der kroatischen Literatur geworden.

Von Martin Sander und Ksenija Cvetković-Sander / Deutschlandfunk kultur

Berichte

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"Und du willst nach Senj, Thilo?“

Ja. Ich wollte trotz des touristischen Überangebot Kroatiens jene Stadt sehen, in die der von den Nazis verfolgte Kurt Held und seine Frau Lisa Tetzner 1940 kamen und Inspiration zum Verfassen der „Roten Zora“ erhielten.

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